Interview mit Jörg Roos

Experten-Interview mit Jörg Ross

Jörg Roos ist Diplom Ökonom und hat in den vergangenen 20 Jahren im Controlling von Weltkonzernen und auch mittelständisch geprägten Unternehmen gearbeitet. Seit Oktober 2015 unterstützt er nun Unternehmer, die eigenen Zahlen im Griff zu haben, um so mehr Transparenz und Sicherheit in die eigene Unternehmenssteuerung zu bekommen. Dabei wendet er sich sowohl an Einzelunternehmer als auch an Unternehmer, die ein Team von bis zu 50 Mitarbeitern führen. Für diese erstellt er maßgeschneiderte Controlling-Konzepte und unterstützt bei der Einführung in Geschäftsalltag. 

 

Herr Roos, immer mehr Personen gründen ein Unternehmen bzw. machen sich selbstständig. Wie wichtig ist hierbei die Erstellung eines Business Plans?

Sobald Kapital von Banken oder Investoren benötigt wird, ist der Business-Plan ohnehin Pflicht. Aber auch wenn dies nicht der Fall ist, rate ich jedem Unternehmer einen Business-Plan aufzustellen. Um genau zu sein, reicht in den meisten Fällen ein Finanzplan und ein „Unternehmenskonzept“. Ein vollständiger und sehr ausführlicher Business-Plan ist in vielen Fällen gar nicht erforderlich. 

Gerade für Gründer bietet der Finanzplan eine tolle Möglichkeit, die eigene Geschäftsidee von einer anderen Seite zu beleuchten. Zahlen, Daten, Fakten sind objektiv und nicht durch Emotionen gesteuert. Genauso sollte es sein. Kreativität und Herz sollte eine Geschäftsidee tragen, aber die Zahlen sollten bestätigen, dass eine Geschäftsidee auch ein profitables Business sein kann. Dabei kann ein Business-Plan entscheidend helfen.

 

Was unterscheidet einen sehr guten von einem mittelmäßigen Geschäftsplan?

Ein sehr guter Finanzplan ist vollständig, logisch nachvollziehbar (auch von einer dritten Person) und natürlich fehlerfrei. Dann sollte das Layout so sein, dass nicht alles einfach bunt oder schwarz-weiß ist, sondern die Farben und Formate sollten den Leser führen. Wichtiges sollte vom Unwichtigen auf einen Blick zu unterscheiden sein. Das Layout vernachlässigen viele sehr häufig. Dabei bewirkt es gerade im Unterbewusstsein so viel. Es lohnt sich etwas Zeit und Energie in dieses Thema zu stecken. Gerne auch mit Unterstützung durch einen Experten. Durch einen sehr guten Finanzplan gewinnt der Unternehmer so viel Transparenz und Sicherheit - das zahlt sich in den meisten Fällen mehrfach aus.

 

Wieso haben Sie sich für den Bereich Controlling entschieden?

Ich habe mich schon immer dafür interessiert, wie ein Unternehmen funktioniert. Spätestens im Laufe meines Studiums entdeckte ich, dass die Zahlen / Finanzen alle Entscheidungen innerhalb eines Unternehmens reflektieren. Hier läuft alles zusammen und das finde ich super spannend. Aus den Zahlen die Geschichte des Unternehmens abzulesen und diese über die Zahlen so zu gestalten, dass eine nachhaltige Geschäftsentwicklung möglich wird trieb mich in den Beruf des Controllers. 

 

Von welchen Ihrer Erfahrungsschwerpunkte profitieren Ihre Kunden am meisten?

Ich denke das ist die Kombination aus fachlicher Expertise, die ich mir in den letzten 20 Jahren aneignen durfte und meiner Art mit Menschen zusammenzuarbeiten. Dadurch überrasche ich viele Unternehmer immer wieder, dass Zahlen, Daten, Fakten auch spannend und interessant sein können. Ich bin ein Controller aus Leidenschaft, aber ich hasse, es wenn irgendwo ein Controlling, nur um des Controlling-Willens praktiziert wird. Controlling ist kein Selbstzweck, sondern nach meiner Überzeugung für jedes Unternehmen essentiell, wenn der Unternehmer nicht mehr nach Bauchgefühl entscheiden möchte. Ein Controlling-System derart aufzusetzen, dass der Unternehmer auch wirklich damit arbeiten will, erfordert halt auch etwas Fingerspitzengefühl. Ich liebe es, wenn ich einem Unternehmer oder Geschäftsführer helfen kann, die eigenen Zahlen aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten. 

 

Inwieweit wird die Digitalisierung den Beruf des Controllers beeinflussen?

Spannende Frage. Die Digitalisierung wird so ziemlich alles verändern. Jedes Unternehmen wird früher oder später betroffen sein. Viele Unternehmer sehen und glauben es (noch) nicht, aber so wird es kommen. Big Data & Co sind längst in aller munde. Auf den Beruf des Controllers werden daher gravierende Änderungen zu kommen. Es wird in Zukunft zwei Gruppen von Controllern geben. Die eigen programmieren und analysieren die Daten. Sie entwickeln insofern die Datenbasis für die Reports. Die anderen sind ganz nah am Business und werten mit den Fachkräften aus den anderen Teams die Daten aus. Diese agieren dann als sog. Business-Partner. Hierbei warten dann vor allem zusätzliche kommunikative Herausforderungen auf den Controller- Da werden viele ihre Probleme bekommen, wenn sie das nicht rechtzeitig antizipieren und angehen. Viele Controller sind ja eher ruhig und arbeiten allein. Das wird sich zumindest für die Business-Partner mehr und mehr ändern. In einigen größeren Unternehmen kann man diesen Trend heute schon deutlich erkennen.

 

Die Zahlen im Griff - mehr Infos:

https://joerg-roos.com/

 

 

zum nächsten Interview - Frank Hager


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